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Aber Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Klein und Groß

Apostelgeschichte 26,22 – Monatsspruch August

Liebe Leserinnen und Leser,

„Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.“ Diese Worte sind berühmt geworden. Mit ihnen soll Martin Luther 1521 beim Reichstag zu Worms seine Verteidigungsrede beendet haben. Luther weigerte sich, seine reformatorischen Überzeugungen zu widerrufen.
Luthers Mut, „Ich“ zu sagen und gegen die religiösen und politischen Autoritäten seiner Zeit dem eigenen Gewissen zu folgen, hat Geschichte gemacht und die Idee der Meinungs- und Gewissenfreiheit voran gebracht.

Auch Paulus sagt „Ich“ und steht zu seinen Überzeugungen. Der Monatsspruch ist einer langen Rede in der Apostelgeschichte entnommen, die der Apostel vor Agrippa, dem römischen König in Judäa hält. Paulus wehrt sich gegen die Anschuldigung, ein Unruhestifter zu sein. Er legt dem König sorgfältig dar, wie und warum er zum Glauben gefunden hat. Er redet nicht rechthaberisch. Er agitiert nicht. Er spricht vielmehr freundlich einladend von seinen Erfahrungen mit Jesus Christus. Er doziert nicht, sondern bezeugt sehr persönlich, wie er Gottes Hilfe in seinem Leben erlebt hat. Diese gewinnende Art „Ich“ zu sagen, beeindruckt sogar den König: „Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen“, gesteht Agrippa (Apg 26,28).

„Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.“ Bei uns kommt es nur selten zu solchen Bekenntnissituationen. Wir müssen wegen unseres Glaubens und Gewissens nicht um unser Leben fürchten – Gott sei Dank!
Trotzdem: auch heute ist es nicht egal, was wir glauben und denken, wie wir reden und handeln. Und wir sind als Christen wirklich gefragt und gefordert: wenn es z.B. um den Schutz von Flüchtlingen geht oder den Umgang mit Minderheiten oder die Rechte der Schwachen in unserer Gesellschaft. Und: ab und zu werde ich tatsächlich auch nach meinem Glauben gefragt, wie ich dies oder das „als Christ“ sehe… Dann möchte ich dem Beispiel des Paulus folgen und persönlich reden statt allgemein, möchte erzählen statt zu agitieren, einladend statt eifernd… „Gott helfe mir. Amen“.

Einen schönen Sommer wünscht Ihnen und euch,
Thomas Steinbacher

L BAber Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Klein und Groß