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„Suche Frieden und jage ihm nach!“


„Suche Frieden und jage ihm nach!“ (Psalm 34,15)

Das beeindruckende Foto auf dem Titelblatt hat Holger Mittelstädt im Oktober 2018 auf der schottischen Insel Jura „geschossen“: ein stolzer Hirsch, der trotz seines lädierten Geweihs voller Würde und Schönheit in die Kamera blickt. Hat ihm ein Jäger die rechte Seite seines Kopfschmucks weggeschossen? Oder hat er beim Kampf mit einem Rivalen einen Teil seines Geweihs eingebüßt?
Mir kommen die kitschigen Gemälde mit röhrenden Hirschen in den Sinn, die vielfach in den guten Stuben unserer Großeltern hingen. Diese Hirsche waren immer perfekt gemalt, mit prächtigem Geweih, in prächtiger Berglandschaft oder auf einer Waldlichtung im Abendrot. „Ein bisschen Frieden“ sollten sie wohl ausstrahlen, gerade in Zeiten, wo Krieg und Nachkriegszeit die Landschaften und die Seelen der Menschen verwundet hatten.
Mir gefällt der lädierte Hirsch besser. Er erscheint mir ehrlicher. Er bringt mich auf den Gedanken, dass ja die meisten von uns ebenfalls lädiert sind, mit Wunden und Narben durchs Leben gehen, von Kämpfen und Verletzungen gezeichnet sind. Niemand ist perfekt und mancher „hat einen Schuss“, wie man in Berlin so unverblümt sagt.
Es lohnt sich, den ganzen Psalm 34 zu meditieren, aus dem die Jahreslosung entnommen ist. „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben“, wird da versprochen. Und: „Die auf den Herrn sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden“. Weil Gott uns so nimmt, wie wir sind, auch mit lädiertem Geweih, können wir strahlen, brauchen uns nicht schämen, können aufatmen. Wie der Hirsch auf dem Foto: Kopf hoch und gelassen den Dingen ins Auge schauen. Suche Frieden und jage ihm nach! Das heißt: Mache deinen Frieden mit dem, was dich geprägt und verletzt, gezeichnet und lädiert hat. Und dann: Suche Frieden mit den Menschen um dich herum, die nun mal so sind, wie sie sind. Und schließlich: Bete und arbeite für den Frieden in der Welt. Christus stärkt dir den Rücken. Er verheißt: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9)

Herzlich grüßt Sie und euch,

Thomas Steinbacher

L B„Suche Frieden und jage ihm nach!“