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Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.


Hebräer 13,2, Monatsspruch Juni

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Gastfreundschaft ist heilig. Davon erzählt die Bibel auf ihren ersten Seiten (1.Mose 18): an Abrahams Zelt kommen in der Mittagshitze drei Männer vorbei. Abraham bittet, ja nötigt sie, bei ihm einzukehren, sich die Füße waschen und sich bewirten zu lassen. Nach dem Gastmahl stellt sich heraus, dass in den geheimnisvollen Männern Gott selbst bei Abraham und seiner Frau Sara eingekehrt ist. Gott hat eine Verheißung mitgebracht: das alt gewordene Paar soll doch noch den lang ersehnten Nachwuchs bekommen.
Auf diese Geschichte spielt am anderen Ende der Bibel der Hebräerbrief an: Wenn wir gastfreundlich sind, dann könnte es sein, dass wir, ohne es zu ahnen, Engel – also Boten Gottes – an unseren Tisch einladen.

Gastfreundschaft kann überraschen. Als wir bei unserer Ägyptenreise in Alexandria bei der Besichtigung einer koptischen Kirche zufällig eine Hochzeitszeremonie miterlebten, wurden wir prompt eingeladen: zunächst ganz freimütig zum Fotografieren, und dann sogar zum Hochzeitsessen. Dabei waren wir doch völlig fremde Ausländer! Wir waren so perplex, vielleicht auch ein bisschen misstrauisch, dass wir die Einladung nicht angenommen haben. Im Nachhinein haben wir uns sehr ausgiebig über uns selber geärgert.
Zuhause habe ich auch schon das Gegenteil erlebt: bei alten Bekannten geklingelt und zu hören gekriegt: „Sorry, es passt gerade nicht!“

Gastfreundschaft macht glücklich. Ich will mir vornehmen, niemanden vor meiner Tür stehen zu lassen. Will mir auch ohne vorherige Anmeldung Zeit nehmen für ein spontanes Gespräch, eine kurzfristige Einladung.  Auch wenn es meine Pläne sprengt. Will die Feste feiern, wie sie fallen. Ob jedes Mal ein Engel zu Besuch war, weiß ich gar nicht so genau. Beflügelt haben mich aber unsere Gäste und die Gespräche eigentlich immer.

Ich wünsche euch allen, die ihr demnächst in den Urlaub aufbrecht, überraschende Begegnungen, glückliche Erfahrungen und Offenheit für andere, auch fremde Menschen. Und – wo es sich ergibt – Gastfreundschaft: im Geben und im Nehmen.

Herzlich,

Thomas Steinbacher

L BVergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.