Matthäus 10,7 | Monatsspruch August 2019
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ An jedem Freitag ziehen hunderte, tausende Schülerinnen und Schüler durch Berlin-Mitte und skandieren ihren Protest gegen uns Erwachsene und unsere Gleichgültigkeit gegenüber der Zerstörung des Planeten. Ich war an einem Freitag mit meiner Tochter dabei. Es bewegt mich seitdem sehr.
Inspiriert von der 16-jährigen Greta Thunberg, die seit dem Sommer 2018 jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament einen „Schulstreik für das Klima“ durchführte, demonstrieren inzwischen weltweit Millionen junger Menschen für den Klimaschutz. „Ich möchte, dass ihr Panik kriegt!“, sagt Greta Thunberg vor der UNO oder dem Europäischen Parlament. Denn wir haben keine Zeit mehr. Die Folgen des Klimawandels sind schon jetzt spürbar. Und der Moment der Unumkehrbarkeit ist nahe.
Ich denke, Greta Thunberg ist eine Prophetin unserer Zeit, sie ist Gottes Prophetin. Möge sie nicht wie eine Kassandra sein, deren Unheilsbotschaft zwar als interessantes Medienphänomen gehypt wird, aber am Ende doch folgenlos verpufft…
Auch Jesus ruft seine Jüngerinnen und Jünger mit großer Dringlichkeit aus ihren Fernsehsesseln heraus. „Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe!“ Wenn das Himmelreich nahe ist, dann heißt das: Gott ist nahe, sein Heil, seine brennende Liebe, seine alles verändernde Gerechtigkeit. Das ist keine Panikmache. Aber das ist auch kein „Eiapopeia vom Himmel“, wie Heinrich Heine spottete, keine Jenseitsvertröstung, sondern eine dringliche Hier-und-Jetzt-Botschaft. Gott lässt nicht zu, dass wir unseren Kindern die Zukunft klauen; er will die Zukunft eröffnen, den Himmel erden. Er gibt seine Schöpfung nicht preis, sondern will sie wieder so, wie sie gemeint war: bunt und von Leben strotzend.
Interessantes Detail bei Matthäus 10,5-14: Als Jesus seine Jüngerinnen und Jünger losschickt auf die „Demo“ für das Himmelreich, empfiehlt er ihnen drei Dinge: Klarheit, Bescheidenheit und Verzicht auf jeglichen Luxus. So haben sie die Hände und Herzen frei, um Kranke zu heilen, Tote aufzuwecken und böse Geister auszutreiben.
Thomas Steinbacher